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Facharbeit an den LFV übergeben

„Keine Angst vor der Feuerwehr“

Facharbeit an den Landesfeuerwehrverband übergeben

Michael Langenhorst (rechts) überreichte die druckfrische Facharbeit mit dem Thema „Brandschutzerziehung für Menschen mit geistiger Behinderung" an den Fachbereichsleiter des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, Herbert Steiner. Die Ausarbeitung soll nun zu einer bundesweiten Empfehlung werden.

Eisingen/Würzburg im Juli 2004

Bislang gab es noch kein Konzept zur Brandschutzerziehung und –aufklärung mit Menschen mit geistiger Behinderung.

Kürzlich wurde eine Ausarbeitung zu diesem Thema vorgestellt. Die Autoren Michael Langenhorst, Sandra Meyer und Stefan Hupp führen schon seit einigen Jahren Brandschutzerziehung mit diesem Klientel mit großem Erfolg durch. Michael Langenhorst berichtete an einer Tagung des Landesfeuerwehrverbandes Bayern in Würzburg von den Erfahrungen. Im St. Josefs-Stift in Eisingen, einer großen Einrichtung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, wird diese Art von Brandschutzerziehung schon seit einigen Jahren sehr erfolgreich betrieben.

Anlass für die Erstellung der Arbeitsanregung waren Erfahrungen bei Übungen der Feuerwehren in dem Heim, bei denen man bemerkte, dass die Bewohner teilweise panisch und mit Fluchtverhalten vor den Feuerwehrleuten reagierten. Äußerst fatal wäre dies vor allem dann, wenn es sich um einen Ernstfall handelt  und die  eingesetzten Feuerwehrkräfte den Bewohner nicht retten können, weil er sich beispielsweise versteckt und nicht auffindbar ist.

Den Bewohnern des St. Josefs-Stifts wird an mehreren Tagen beigebracht, welche Gegenstände feuergefährlich sind, wie sie einen Notruf im Unglücksfall absetzen, und wie sie sich im Brandfall richtig verhalten müssen, um unbeschadet aus einer solchen Situation zu kommen. Ein großes Ziel dieser Kurse soll vor allem der Angstabbau vor der Feuerwehr und ihren Geräten sein.

Michael Langenhorst bezeichnete es als ein Vorurteil, dass geistig behinderte Menschen gerade dann Fehlalarme auslösen könnten, wenn man ihnen beibringt, wie ein Notruf an die Feuerwehr abgesetzt wird. Von den bisher über 200 geschulten Bewohnern habe noch keiner einen Fehlalarm ausgelöst. Es komme aber vor, dass Bewohner die Mitarbeiter unterweisen, wenn sie beispielsweise eine Kerze falsch angezündet haben. Auch dies gehöre mit zur Einweisung. Abgeschlossen wird solch ein Kurs mit einer mündlichen Prüfung.

Die 24 Seiten starke Facharbeit über dieses Thema kann über den Landesfeuerwehrverband Bayern bezogen werden.

Ebenso wichtig wie die Aufklärung von Menschen mit Behinderung ist die Brandschutzerziehung von gehörlosen Menschen. Lutz Haas von der Berufsfeuerwehr Frankfurt erklärte den Teilnehmern der Tagung, was hierbei wichtig und zu beachten sei. Besondere Herausforderungen müsse der Brandschutzerzieher bewältigen. Die Aufklärung müsse auf den Seh-, Tast- und Riechsinn ausgerichtet werden. Viele Schulungseinheiten würden den Gehörlosen durch Pantomime vermittelt. Um den Menschen, die nicht hören und meistens auch nicht sprechen können, zu helfen, einen Notruf selbst absetzen zu können, haben die Frankfurter ein Notfallfax entwickelt. Der Notfall-Bogen kann unter der Nummer 112 an die Feuerwehr gefaxt werden, die dann weitere Maßnahmen einleitet. Piktogramme listen darauf verschiedene Gefahrensituationen auf. Ab dem 3. August 2004 soll auch in Würzburg das Notfallfax eingeführt werden.

Brandmeister Herbert Steiner vom Landesfeuerwehrverband erklärte den Brandschutzerziehern, wie wichtig die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren sei.

Im Freistaat Bayern seien die Brandstiftungen, die von Kindern verübt wurden, möglicherweise durch die Brandschutzerziehungseinheiten von 256 im Jahre 1994 auf 54 im vergangenem Jahr zurückgegangen. Der Schaden von knapp 4,9 Millionen Euro im Jahr 1999 sei auf 1,67 Millionen Euro im Jahre 2003 ebenfalls zurückgegangen.

Um Kindern und Jugendlichen möglichst eindrucksvoll die Brandschutz-aufklärung zu vermitteln, habe man Materialkoffer zusammengestellt. 500 von 8000 bayrischen Feuerwehren seien momentan damit ausgerüstet. Interessenten können sich an den Landesfeuerwehrverband Bayern unter www.lfv-bayern.de wenden.

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