Unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Barbara Stamm fand eine Fachtagung zum Thema Brandschutz in Senioren- und Behinderteneinrichtungen statt.
Festgestellt wurde, dass der Brandschutz durch die neuen Wohnformen nicht einfacher geworden ist. Dazu kommen auch noch die enormen Einsparungen im Sozialbereich. Gerade in der Nacht wären die wenigen Mitarbeiter bei einem Brandfall völlig überfordert, ist sich Tagungsleiter Michael Langenhorst vom Netzwerk zur Förderung der Brandschutzaufklärung bei Menschen mit Behinderung sicher. Eine
Nachtwache hat hier rund fünfzig Bewohner zu betreuen. Aber auch die Feuerwehren stoßen bei einem Unglücksfall in einer Einrichtung der Behinderten- oder Altenhilfe oftmals an ihre Leistungsgrenzen. Auch sie sind auf besondere Begebenheiten nicht ausreichend vorbereitet und geschult. Hier sind auch die Feuerwehren und Ausbildungsverantwortliche gefragt. Ein weiteres Problem ist es, dass die Bewohner nicht selten falsch reagieren. „Die liegt daran, weil mit den Bewohnern solcher Einrichtung meistens nicht gearbeitet wird, das heißt sie werden nicht im Brandschutz geschult“, so Langenhorst. Mitarbeiter von Sozialeinrichtungen lernen regelmäßig wie man sich im Brandfall verhalten muss, wie man richtig reagiert, die Bewohner jedoch nicht. Architekt Helmut Stahl gab zu bedenken, dass die Wohnbereiche möglichst so gestaltet werden müssen, dass ein Brand unmöglich ist. Dem steht aber die Wohnqualität entgegen. Die moderne Architektur von Wohnheimen oder Wohngruppen macht es oft schwierig, kurze und effektive Rettungswege einzubauen, so der Architekt. Vertreter der Berufsfeuerwehren aus Würzburg und Frankfurt betonten, dass vor allem Rauchmelder und Fluchtwege optimiert werden müssen. Nur so lassen sich Brände schnell entdecken und Bewohner sicher evakuieren. Bei bettlägrigen Menschen ist es wichtig, breite Türen zu haben oder auch eine Rettungsmatraze vorzufinden, schließlich müssen diese Menschen schnellstmöglich aus dem Brandrauch gebracht werden. Deutlich wurde bei der Fachtagung erhebliche Mängel im pädagogischen Brandschutz. Was nützt der beste anlagentechnische Brandschutz, wenn die Bewohner falsch reagieren. „Man muss nicht nur mit den Mitarbeitern, sondern besonders auch mit den Bewohnern im Bereich der Brandschutzaufklärung arbeiten“, so Michael Langenhorst. Hierzu werden vom Netzwerk zur Förderung der Brandschutzaufklärung bei Menschen mit Behinderung e.V. spezielle Inhouse-Seminare für Einrichtungen angeboten. Ziel ist hierbei, die Einrichtungen auszubilden, selbst Schulungen für ihre Bewohner anzubieten. An der Tagung nahmen rund 50 Vertreter von Behinderten- und Alteneinrichtungen, sowie Feuerwehren und Behindertenbeauftragte teil. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Landratsamt Würzburg und der Behindertenbeauftragten des Landkreises Elisabeth Schäfer statt.